12.09.2023

Vorurteile gegen Factoring: Erläutert und entkräftet

  • Kennen Sie Factoring? Wenn ja, wie ist Ihre Meinung darüber? Haben Sie gegebenenfalls Vorbehalte dagegen?
  • Gerade für Personaldienstleister, die auf Wachstumskurs sind, kann sich ein Factoring-Dienstleister bezahlt machen.
  • Wolfgang Roell, Leiter Marketing und Vertrieb bei der EKF Finanz Frankfurt GmbH, hat in diesem Beitrag die vier größten Vorurteile gegen Factoring gesammelt, erläutert und entkräftet.

Neben der klassischen Unternehmensfinanzierung über die Hausbank hat sich in den letzten Jahren auch deutlich die Tendenz zur alternativen Finanzierung wie etwa dem Factoring gezeigt. Dennoch gibt es immer noch Vorbehalte und Halbwissen demgegenüber. Deshalb räumen wir mit einigen typischen Vorurteilen gegenüber der Finanzierungsform auf.

Vorurteil: „Factoring ist nur etwas für Unternehmen in der Krise“

Dass der Forderungsverkauf nur von Unternehmen in finanzieller Schieflage genutzt würde, ist schlichtweg falsch. Factoring ist ein Instrument zur Absatzfinanzierung, welches für sofortige Liquidität sorgt, die Bonität und Bilanz verbessert und Betrieben als Wachstumsfinanzierung dienen kann. In erster Linie beschäftigen sich also wachsende Unternehmen mit Factoring, da es sich um eine umsatzkongruente Finanzierung handelt, bei der der Finanzierungsrahmen – im Gegensatz zur starren Linie bei einer Bank – mitwächst. Sicherlich unterstützt Factoring auch in Krisensituationen vor allem dann, wenn der Finanzdienstleister, der sogenannte Factor, in diesen Konstellationen stärker auf die Bonität der Debitoren abstellt, als auf die des Factoring-Kunden. Der Factor überprüft im Vorfeld die Bonität eines jeden Schuldners, was die Grundlage des Ankaufs und der Bevorschussung der jeweiligen Forderung darstellt.

Vorurteil: „Factoring verschlechtert die Beziehung zwischen Kunden und Debitor“

Der Factor bietet dem Factoring-Kunden – das ist in unserem Fall der Personaldienstleister – Liquidität, übernimmt das Debitoren-Ausfallrisiko sowie Entlastung in der Administration, wie zum Beispiel die Debitorenbuchhaltung sowie das Mahn- und Inkassowesen beim Full-Service-Factoring.

Warum also soll sich die Beziehung zwischen Personaldienstleister und einem Debitor verschlechtern? Der Debitor zahlt lediglich auf das Konto des Factors. Sollte die Zahlung überfällig werden, erhält der Debitor eine Mahnung vom Factor statt vom Personaldienstleister. Der Mahnrhythmus wurde jedoch zuvor vom Factor mit dem Factoring-Kunden abgestimmt und auch der Inhalt der Mahnung ist nicht schärfer als sonst. Und wenn es um Einwendungen an der Rechnung etc. geht, müssen diese sowieso vom Kunden geklärt werden, da der Factor nicht die Details der vereinbarten Leistung kennt und ihm somit die grundlegenden Informationen zur Beurteilung einer möglichen Einrede fehlen.

Dass über moderne Finanzierungsprodukte in der Gesellschaft teilweise noch nicht genug Wissen vorhanden ist, ist verständlich. Gerade deshalb lohnt ein genauer und vorurteilsfreier Blick auf die Hintergründe und Details alternativer Finanzierungsformen.

– Wolfgang Roell

Vorurteil: „Factoring ist teuer“

Oftmals hält sich noch das Gerücht, Factoring sei teuer. Natürlich entstehen dem Factoring-Kunden Gebühren und Zinsen. Diese sind allerdings ins Verhältnis zum Umfang der Factoring-Leistungen zu setzen. Durch die unmittelbar bereitstehende Liquidität im Zuge des Forderungsverkaufs können Unternehmen (in anderen Branchen) Einkaufsvorteile wie Boni und Skonti nutzen. Zudem können durch das ausgelagerte Forderungsmanagement intern personelle Ressourcen eingespart werden. Wenn dies also miteinander verglichen wird, dann sind die Finanzierungskosten bei der Hausbank plus die jährlichen Ausfälle – oder die Kosten einer Warenkreditversicherung – sowie Kosten für die Debitorenbuchhaltung, das Mahn- und Inkassowesen etc. zu berücksichtigen. Werden all diese Kosten reell mit den Gebühren und Zinsen einer Factoring-Zusammenarbeit verglichen, stellt sich ein ganz anders Bild dar.

 

Vorurteil: „Factoring ist gleich Inkasso“

Auch dieser Vorbehalt ist falsch. Im Rahmen des Forderungskaufs durch den Factor übernimmt dieser auch administrative Aufgaben. Im Full-Service-Factoring gehören dazu die Debitorenbuchhaltung, das Mahn- und Inkassowesen. Das Inkasso ist also integriert, stellt allerdings neben der Bereitstellung sofortiger Liquidität, der Forderungsabsicherung, dem Forderungsmanagement oder der Bonitätsprüfung nur einen Teil der Angebotspalette dar.

Factoring und Inkasso sind also in keiner Weise vergleichbar. Das Inkasso zielt auf die Eintreibung überfälliger Forderungen ab, das Factoring hingegen kümmert sich in erster Linie um die Bevorschussung von Forderungen und die damit einhergehende Liquiditäts-Optimierung. Außerdem kauft ein Factor in der Regel nur Forderungen an, die noch nicht überfällig sind. Wird das Inkasso in die Factoring-Vereinbarung aufgenommen, kann der Factor ein externes Inkasso-Unternehmen beauftragen oder das Inkasso selbst durchführen.

Fazit: Vorbehalte gegen Factoring sind unbegründet

Dass über moderne Finanzierungsprodukte in der Gesellschaft teilweise noch nicht genug Wissen vorhanden ist, ist verständlich. Gerade deshalb lohnt ein genauer und vorurteilsfreier Blick auf die Hintergründe und Details alternativer Finanzierungsformen. Hinzu kommt, dass sie für die Unternehmensfinanzierung eine immer größere Rolle spielen und daher als Baustein im Finanzierungsmix künftig sogar essenziell sein werden.

Sie möchten noch mehr Klarheit und Details zum Factoring erhalten? Wir stehen für Ihre Fragen gerne zur Verfügung.

Über den Autor

Wolfgang Roell Seit 2011 gehört Wolfgang Roell zum Team der EKF Finanz Frankfurt GmbH und leitet den Bereich Marketing und Vertrieb. Das 1927 gegründete Unternehmen, führendes Mitglied im Bundesverband Factoring für den Mittelstand, bietet unterschiedliche, auf den Kunden zugeschnittene Leistungen an – von Part-Service-, Auswahl- und Inhouse-Factoring bis hin zum Full-Service-Factoring, unter anderem speziell für die Personaldienstleistung.

 

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