Stärkere Mitarbeiterbindung durch betriebliches Gesundheitsmanagement
- Veränderungen in der Arbeitswelt, Fachkräftemangel und unbesetzte Azubi-Stellen zeigen auf, wie schwierig die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt ist.
- Arbeitgeber sehen sich mit zwei großen Herausforderungen konfrontiert: Auf der einen Seite müssen sie geeignetes Personal finden, auf der anderen die vorhandenen Mitarbeitenden langfristig halten.
- Genau wie das Recruiting erfordert auch die Mitarbeiterbindung konkrete Maßnahmen. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist hierbei ein wichtiger Baustein. Wie dieses erfolgreich implementiert werden kann, weiß André Verheyen, Bezirksleiter bei der DAK-Gesundheit.
Wenn es um Mitarbeiterzufriedenheit geht, denken wir oft an Faktoren wie Gehalt, Urlaub oder Beförderungen. Diese spielen natürlich eine wichtige Rolle, doch es gibt weitere Aspekte, die sich ebenfalls maßgeblich auswirken. Aktuellen Studien zufolge ist gelungenes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ein wichtiger Baustein in diesem Zusammenhang. Laut einer Untersuchung kann effektives BGM die Fluktuation im Unternehmen um bis zu 40 Prozent senken, den Umsatz pro Mitarbeitenden um bis zu elf Prozent steigern und sogar den Aktienwert verbessern – und zwar um bis zu 76 Prozent!
Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement und wie lässt es sich erfolgreich implementieren?
BGM kann also viele positive Veränderungen herbeiführen. Vorausgesetzt, es wird richtig angewendet. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang: Die Ansätze, Mitarbeitende mit einem Korb Äpfel und einem Wasserspender zu motivieren, sind längst veraltet. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement umfasst vieles mehr. Doch was genau gehört dazu?
Die Begriffsdefinition beschreibt BGM als eine
- systematische,
- zielorientierte und
- kontinuierliche
Steuerung aller betrieblichen Prozesse – mit dem Ziel, Gesundheit, Leistung und Erfolg für den Betrieb und seine Beschäftigten zu erhalten und zu fördern (Wegner & Hetmeier 2008).
Dabei verfolgt BGM einen ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz. Es minimiert Belastungen, die sich aus der Arbeit ergeben, und stärkt betriebliche wie individuelle Ressourcen. Als Führungsaufgabe ist BGM in das Managementsystem des Unternehmens eingebettet.
BGM in fünf Schritten richtig implementieren
Für eine strukturierte Vorgehensweise eignet sich im ersten Schritt der „BGM-Kreislauf“, welche die einzelnen Schritte verdeutlicht:
Schritt 1: Ist-Situation analysieren
Ganz individuell für Ihr Unternehmen sollten Sie folgende Fragen klären:
- Wie oft bleiben Mitarbeitende in Ihrem Unternehmen der Arbeit fern?
- Wie alt sind Ihre Mitarbeitenden?
- Arbeiten bei Ihnen vorwiegend Männer oder Frauen?
- Häufen sich bestimmte Erkrankungen oder gesundheitliche Probleme in Ihrem Betrieb?
- Gibt es Branchenberichte mit aktuellen Studien?
Schritt 2: Ziele und Strategie festlegen
Um Erfolg zu haben, ist es entscheidend zu wissen, was Sie anstreben. Formulieren Sie dabei nicht nur Ihre Ziele klar, sondern definieren Sie auch die Schritte, die es auf dem Weg dorthin braucht. Legen Sie darüber hinaus die Zielgruppen fest, die Sie erreichen wollen. Ebenfalls wichtig: Beantworten Sie sich selbst die Fragen „Wie realistisch sind die Ziele? Bis wann können wir diese erreichen?
Schritt 3: BGF-Maßnahmen planen
Oft führen kleine Veränderungen zu großen Verbesserungen. Gerade im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Mitarbeitergesundheit zu verbessern. Diverse Dienstleister, Experten, aber auch die Krankenversicherungen unterstützen Sie hierbei.
Individuell auf Ihren Betrieb zugeschnitten wählen Sie Maßnahmen aus den Bereichen Führung, Bewegung, Ernährung, Stress und Sucht aus. Die Maßnahmen können vor Ort, digital, aber auch hybrid durchgeführt werden.
Schritt 4: Maßnahmen durchführen
Um die Maßnahmen erfolgreich umzusetzen, ist es wichtig, Ihrer Belegschaft einen möglichst leichten Zugang dazu zu bieten. Zeigen Sie, dass auch die Betriebsleitung für Veränderungen bereit ist. Gesundheitsaktionen oder Vorträge motivieren zusätzlich.
Schritt 5: Erfolg kontrollieren
Nicht alles kann reibungslos laufen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Ihr „Arbeitskreis Gesundheit“ laufend die Umsetzung prüft und bei Bedarf optimiert. Dafür wird der Erfolg der einzelnen Maßnahmen gemessen.
Das Ziel ist erreicht, wenn Sie alle Bereiche der Arbeit und Organisation Ihres Unternehmens auch aus dem Blickwinkel der Gesundheit betrachten können und gesundheitsfördernde Elemente dauerhaft in die Abläufe und das Selbstverständnis Ihres Betriebs integrieren.
Schlussendlich macht BGM Ihre Mitarbeitenden gesünder und produktiver. Somit trägt es entscheidend zum Erfolg Ihres Unternehmens und der Mitarbeiterbindung bei.
Vorteile eines effizienten BGM für Unternehmen
- Erhöhte Arbeitszufriedenheit und Produktivität der Mitarbeitenden
- Langfristige Senkung von Krankenständen, Fluktuation und Arbeitsunfällen
- Gesteigerte Qualität der Produkte und Dienstleistungen
- Imagegewinn
Vorteile eines effizienten BGM für Mitarbeitende
- Erhöhte Arbeitszufriedenheit und Produktivität
- Geringere Arbeitsbelastung
- Verringerte gesundheitliche Belastungen
- Gesteigertes Wohlbefinden
- Mehr Motivation
- Besseres Betriebsklima
Bericht mit Fokus auf der Arbeitnehmerüberlassung
Die DAK-Gesundheit untersucht die Arbeitsunfähigkeit in verschiedenen Branchen in regelmäßigen Abständen. Vor Kurzem hat die Krankenkasse einen Bericht veröffentlicht, in dem die Zeitarbeit im Fokus steht. Interessierte können die Publikation „Befristete Überlassung von Arbeitskräften“ kostenfrei anfordern, indem sie eine E-Mail mit dem Betreff „Arbeitsunfähigkeitsanalyse“ an service618900@dak.de senden.
Über den Autor
André Verheyen ist als Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen für die DAK-Gesundheit im Einsatz. Er betreut die Kooperationen mit Vereinen, Verbänden und Kammern. Nach seiner Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten hat er die verschiedensten Bereiche in der gesetzlichen Krankenversicherung durchlaufen und hat hierüber einen umfassenden Überblick. Nach seinem Studium zum Krankenkassenbetriebswirt hat er in den Vertrieb gewechselt. Die Schaffung von Mehrwerten, Vernetzung der einzelnen Partner und die Präsenz als persönlicher Ansprechpartner hat er zu seinen Aufgaben gemacht.