08.03.2022 Redaktion arbeitsblog

Relaunch bei compleet: Das sind die Hintergründe

  • Alles neu macht der … März? Vergangene Woche hat compleet einen neuen Gesamtauftritt inklusive Änderungen in der Geschäftsführung angekündigt.
  • Auch visuell macht sich die Neuaufstellung bemerkbar: Unter anderem ziert nun ein neues Logo die Website der Unternehmensgruppe.
  • Wir wollten natürlich wissen: Was steckt dahinter? Im arbeitsblog-Interview berichtet Dirk Delbrouck, CSO/CMO der compleet Group mehr über die Hintergründe.

arbeitsblog: Seit unserem letzten Gespräch mit Marco und Axel hat sich bei euch einiges getan: Ihr habt euch bei compleet komplett neu aufgestellt. Da sind wir natürlich neugierig: Was ist der Grund?

Dirk Delbrouck: Wir wollten die Menschen noch mehr ins Zentrum des Geschehens rücken. Mit dem Zusammenschluss der vier Unternehmen zu einer Dachmarke, zu einer Einheit wollen wir das ganz klar ersichtlich machen – und das soll sich auch in der Symbolik des Logos widerspiegeln.

arbeitsblog: Wie meinst du das?

Dirk Delbrouck: Uns liegen Menschen stark am Herzen. Nur mit ihnen funktionieren starke Teams. Genau das drückt das neue Logo aus. Es besteht aus sehr vielen Einzelelementen. Sie alle symbolisieren einzelne Menschen, die wiederum miteinander interagieren. Das sind Kunden, Mitarbeiter, Bewerber, Dienstleister – und wir verbinden sie. Das neue Design transportiert genau diese Message.

arbeitsblog: Hat das auch was mit den personellen Umstellungen zu tun? Immerhin besteht sie nun mit Roland, Elmar und dir aus drei Menschen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen.

Dirk Delbrouck: Das stimmt. Und ich finde, das ist eine Stärke. Roland hat eines der Gründungsunternehmen (Evint) gegründet und kennt den Markt in- und auswendig. Elmar ist ein absoluter Experte auf der Finance-Seite. Er versteht es, wie man auf Neudeutsch so schön sagen würde, Financial Capability zu schaffen. Meine Stärke wiederum liegt im Bereich Marketing und Vertrieb. Hier habe ich bereits viel gesehen und erlebt, was angespannte Märkte und Lead Generation angeht. Jeder von uns hat einen ganz eigenen Mindset, aber wir lernen tagtäglich voneinander. Es ist im Grunde wie eine Beziehung – eine sehr intensive. (lacht)

Was ich noch dazu sagen muss: An unserer Seite haben wir sehr viele erfahrene Führungskräfte aus den einzelnen Unternehmen der compleet Group. Marco Kainhuber zum Beispiel ist weiterhin eine wichtige Stütze. Gemeinsam mit uns und den Kunden treibt er unsere Lösungen tagtäglich voran. Oder auch Alexander Sadek, Tobias Rachau und Dino Sanna sind seit Jahr und Tag dabei und kennen die Themen gut. Sie alle tragen dazu bei, dass wir die Vorteile für unsere Kunden, die sich durch unseren Zusammenschluss und durch die Neuausrichtung ergeben, ideal transportieren.

arbeitsblog: Welche Vorteile wären das?

Dirk Delbrouck: Wir widmen uns einem Thema, das in der Branche ja schon lange diskutiert wird: Ende-zu-Ende. Das heißt, wir unterstützen die Personaldienstleister dabei, immer den richtigen Mitarbeiter am richtigen Ort zu haben. Der Vorteil der Teillösungen, die hier zusammenspielen, ist der Gesamtüberblick in Echtzeit. Das heißt, man hat nicht nur das eigene Stammpersonal, sondern auch das Fremdpersonal im Blick – und das in Echtzeit. Wir bekommen also alle Störungen (z.B. Nichterscheinen am Arbeitsplatz) sofort gemeldet – und bündeln diesen Vorteil mit den anderen Vorzügen, die wir ohnehin durch unsere weiteren Lösungen mitbringen.

Sehr viele Arbeitskräfte sind abgewandert – haben etwa umgeschult oder sind zurück in ihre jeweiligen Herkunftsländer gezogen – und sie kommen auch nicht mehr zurück, wodurch wir einen stark gestiegenen Bedarf und einen verschärften Wettbewerb haben.

– Dirk Delbrouck

Dirk Delbrouck

arbeitsblog: Und um das zu verdeutlichen, habt ihr euch für einen Relaunch entschieden?

Dirk Delbrouck: Genau. Der Relaunch wird genau dieses Thema in den Fokus rücken. Denn anstelle der ehemaligen Firmen- und Produktnamen steht jetzt ein einheitliches Bild im Mittelpunkt. Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig zu wissen, dass ein Kunde vermutlich nie die komplette Office Suite buchen wird, weil die meisten einfach eine Teillösung benötigen. Wir wollen allerdings mehr für unsere Kunden tun, als sie nur bei ihrem aktuellen, konkreten Problem zu unterstützen. Stattdessen bringen wir sie einfach weiter und sichern ihnen eine Produktivitätssteigerung.

arbeitsblog: Welche Herausforderungen müssen Personaldienstleister heutzutage eigentlich meistern, um ihre Effizienz weiterhin sicherzustellen?

Dirk Delbrouck: Schauen wir zunächst auf den Blue-Collar-Market, wo wir sehr offensichtliche Änderungen haben, unter anderem auch aufgrund der Pandemie. Sehr viele Arbeitskräfte sind hier abgewandert – haben etwa umgeschult oder sind zurück in ihre jeweiligen Herkunftsländer gezogen – und sie kommen auch nicht mehr zurück, wodurch wir einen stark gestiegenen Bedarf und einen verschärften Wettbewerb haben.

Doch auch ganz allgemein entwickelt sich der Arbeitsmarkt weg vom Employer- und hin zum Employee-Market. Damit ändert sich auch die Art und Weise, wie Bewerbungen reinkommen – und auch deren Anzahl. Der Rückgang qualifizierter Bewerbungen ist daher sicher ein Thema auf dem Markt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es immer schwieriger wird, Mitarbeiter für die Zeitarbeit zu gewinnen – und vor allem sie auch zu behalten. Es wird zunehmend wichtiger, die Bewerber auf neuen, besseren Wegen zu finden und sie in einem für sie bequemen Prozess an die Unternehmen zu vermitteln. Genau hier kommen die neuen Technologieplattformen ins Spiel.

Für diejenigen, die neue Arbeitskräfte suchen, heißt es: Macht es den Leuten einfacher, sich bei euch zu bewerben!

– Dirk Delbrouck

arbeitsblog: Geht es darum, sich möglichst zuverlässige Stütze in Form von Technologie zu holen, um sich dadurch aufs Wesentliche konzentrieren zu können?

Dirk Delbrouck: Genau. Man muss sich an die neuen Gegebenheiten anpassen. Nehmen wir den Lebenslauf als Beispiel. Früher hatte jeder ein klassisches CV – das ist heute schon längst nicht mehr der Fall. Das liegt zum Teil auch daran, dass sich viele heute ganz anders bewerben – es gibt jede Menge Start-ups, die alternative Wege gehen, wenn sie Mitarbeiter suchen.

arbeitsblog: Wie wirkt sich das auf den Bereich Recruiting beziehungsweise auf Personaldienstleister aus?

Dirk Delbrouck: Für diejenigen, die neue Arbeitskräfte suchen, heißt es: Macht es den Leuten einfacher, sich bei euch zu bewerben! Das lässt sich auf verschiedenen Wegen erreichen. Vielleicht hat sich derjenige schon mal beworben, sodass seine Daten bereits hinterlegt sind – dann braucht man sie nicht noch mal abfragen und man kann sich und dem Bewerber diesen überflüssigen Schritt ersparen.

arbeitsblog: Und was ist, wenn man keine passenden Kontakte aus früheren Bewerbungen hat? Wie kann man es den Leuten dann möglichst einfach machen?

Dirk Delbrouck: In dem Fall muss man kreativ werden, die Menschen über ihre bevorzugten Kanäle erreichen und sie eben dort ansprechen, wo sie ohnehin schon unterwegs sind. Bisher ging der klassische Weg über Jobbörsen wie indeed, Stepstone etc. Das ist sicherlich auch weiterhin ein wichtiger und guter Kanal, der aber in Zukunft nicht mehr ausreichen wird. Stattdessen wird man viel häufiger direkt an Kandidaten herantreten und beispielsweise in wenigen Fragen die wichtigsten Details abfragen, die für die Generierung eines qualifizierten Bewerberprofils nötig sind.

arbeitsblog: Wie könnt ihr in Zukunft dabei unterstützen?

Dirk Delbrouck: Der erste Schritt ist, die einzelnen Teillösungen in einer Plattform zusammenzubringen – das steht für uns 2022 auf dem Plan. Durch die Verbindung der Datenströme wollen wir einen Mehrwert für unsere Kunden generieren. Denn sehen wir uns mal den Arbeitsalltag eines Personaldienstleisters genauer an. Er schaltet am Donnerstag oder Freitag eine Anzeige und übers Wochenende kommen Bewerbungen rein – wir haben eben einen sehr schnelllebigen Markt und Zeit ist wirklich kritisch. Und wir bieten Lösungen, die eine sehr gute und schnelle Kommunikation mit den Bewerbern ermöglichen.

arbeitsblog: Habt ihr euch auch schon Langzeitziele gesteckt?

Nd Dirk Delbrouck: Ich persönlich halte nicht so viel davon, zu visionieren. Nicht falsch verstehen, eine Vision ist wichtig. Allerdings bin ich der Meinung, dass man mit der erfolgreichen Umsetzung konkreter Schritte einen Mehrwert generieren kann. Neben unseren bereits angesprochenen Plänen gibt es noch weitere Aspekte, die wir berücksichtigen. So verfügen wir über immense Datenströme – und aus diesen können und sollten wir lernen. Zum Beispiel wissen wir aus der Vergangenheit, dass die Logistik einige Wochen vor Weihnachten einen erhöhten Bedarf verzeichnet. Genauso wissen wir, dass in Q4 bedeutend mehr Menschen in der Autoindustrie gebraucht werden als den Rest des Jahres. Diese Daten verhelfen Personaldienstleistern dazu, vorausschauend zu agieren und immer den richtigen Mitarbeiter am richtigen Ort und zur richtigen Zeit zu haben.

arbeitsblog: Stichwort „einen Schritt voraus“?

Dirk Delbrouck: Ja – wobei man hier auch die unterschiedlichen Bedarfe berücksichtigen muss. Wenn wir zum Beispiel auf die Logistik schauen, haben sie ganz andere Schwierigkeiten: Da ist der Standortleiter zum Teil acht Stunden selbst mit dem Gabelstapler unterwegs und nimmt entsprechend jeden an. Von dieser Brandlöschmechanik muss man einfach wegkommen. Es ist aber auch ineffizient, wenn zehn Leute rumstehen und darauf warten, dass der Lastwagen ankommt. Der Idealfall liegt dazwischen – und um den zu erreichen, brauchen wir eben Systeme, die alle Prozesse in Echtzeit sehen. Ich glaube, wir haben schon ein sehr gutes Set-up an Einzellösungen. Sie zu verbinden, macht das Ganze erst mächtig.

arbeitsblog: Ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Interview, Dirk!


Dirk Delbrouck

Als CSO/CMO bildet Dirk Delbrouck gemeinsam mit Roland Günther und Elmar Weber die Geschäftsführung der compleet Group. Zuletzt hatte er den Bereich Marketing & Vertrieb der IU Group – bis 2021 „IUBH Internationale Hochschule“ – als CMO maßgeblich aufgebaut. Durch datengetriebene Akquise- & Matching-Prozesse hatte er der Gruppe zu starkem Marktwachstum verholfen.

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