10.03.2025

Preisanpassungen in der Zeitarbeit: So reagieren Unternehmen richtig

  • Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt für die Zeitarbeitsbranche. Steigende Tariflöhne, höhere Sozialabgaben und zusätzliche Kostenfaktoren setzen Unternehmen unter Druck, ihre Verrechnungssätze anzupassen.
  • Während Lohn- und Inflationssteigerungen die wirtschaftliche Realität vieler Unternehmen prägen, erfordert auch die wachsende Komplexität der Kostenstruktur ein präzises und vorausschauendes Management.
  • Jochen Garbers von kalkool verrät im arbeitsblog-Blogbeitrag, wie Unternehmen ihre Margen schützen und den Herausforderungen erfolgreich begegnen können.

Im Jahr 2025 sieht sich die Zeitarbeitsbranche mit steigenden Kosten und veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontiert, die eine Anpassung der Preise notwendig machen. Vor allem Lohnsteigerungen, allgemeine Inflation und der Anspruch auf eine höhere Planungssicherheit prägen die Preisgestaltung.

Am 1. März 2025 steigen die Tariflöhne in der Zeitarbeit um 3,8 Prozent. Gleichzeitig erhöhen sich weitere Arbeitgeberkosten, die Unternehmen berücksichtigen müssen. Einige der relevanten Änderungen gelten bereits seit 2024, etwa die Verdopplung der Schwerbehindertenabgabe in der höchsten Stufe. 2025 ist jedoch das erste Jahr, in dem diese Abgabe in voller Höhe zu zahlen ist.

Lohnkostenerhöhung Zeitarbeit 2025

Anpassung der Verrechnungssätze: Zeitpunkt und Berechnung

Die meisten Zeitarbeitsunternehmen erhöhen ihre Verrechnungssätze parallel zu den Tariferhöhungen – in diesem Fall zum 1. März 2025. Zu diesem Zeitpunkt waren die gestiegenen Arbeitgeberkosten jedoch bereits zwei Monate in Kraft. Um diese Lücke auszugleichen, sollte der Mehrbetrag aus der Sozialversicherungssteigerung (1,51 Prozent) anteilig für zwei Monate berechnet werden. Dies ergibt einen Wert von 1,76 Prozent.

Zusammen mit der Tarifsteigerung von 3,8 Prozent führt dies zu einem Kostenanstieg von über 5,5 Prozent. Unternehmen, die ihre Verrechnungssätze um weniger als 5,5 Prozent anheben, riskieren, ihre relative Marge zu verlieren. Ein Beispiel verdeutlicht diesen Zusammenhang: Wird der Verrechnungssatz lediglich um die Tariferhöhung von 3,8 Prozent angepasst, fällt eine Ausgangsmarge von 20 Prozent um 1,3 Prozentpunkte auf 18,7 Prozent. Der Margenverlust von 1,3 Prozent mag zunächst gering erscheinen, doch nach Berücksichtigung aller Kosten – beispielsweise für interne Gehälter, Mieten oder Verwaltung – fällt die tatsächliche Umsatzrendite spürbar. Bei einer Ausgangsrendite von fünf Prozent ergibt sich eine Verschlechterung auf 3,7 Prozent, was einem Rückgang von 26 Prozent entspricht. Dieser Margenverlust wirkt sich erheblich auf den Unternehmenswert aus, der gemessen an den Gewinnen auf etwa drei Viertel des ursprünglichen Werts sinken könnte.

Aus der Wirtschaftsgeschichte ist bekannt, dass Inflation oft Verlierer*innen hervorbringt. Es ist entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um nicht zu diesen zu gehören.

Jochen Garbers

Zusätzliche Faktoren, die die Kosten beeinflussen
Neben den direkten Lohn- und Sozialversicherungssteigerungen gibt es weitere Aspekte, die den Kostenanstieg in der Zeitarbeit begünstigen. Dazu gehören:

  • Ein Anstieg der unproduktiven Zeiten durch eine Zunahme der Krankheitstage
  • Erhöhte Urlaubs- und Weihnachtsgelder für Gewerkschaftsmitglieder
  • Steigende Aufwendungen oder externe Kosten im Bereich Rekrutierung und Verwaltung

Diese Faktoren variieren zwischen den einzelnen Zeitarbeitsunternehmen und erfordern eine individuelle Kalkulation. Eine allgemeingültige Formel lässt sich hier nicht anwenden.
Fazit: Das Preiserhöhungsjahr 2025
Das Jahr 2025 bringt für die Zeitarbeitsbranche eine Kostensteigerung von mehr als fünf Prozent mit sich. Dieser Anstieg ist zweifellos inflationär und ein Ausdruck der Lohn-Preis-Spirale, die derzeit die Wirtschaft prägt. Aus der Wirtschaftsgeschichte ist bekannt, dass Inflation oft Verlierer*innen hervorbringt. Es ist entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um nicht zu diesen zu gehören.
Eine sorgfältige Analyse der Kostenstruktur und eine transparente Kommunikation der Preisanpassungen gegenüber der Kundschaft sind unerlässlich, um den Herausforderungen des Jahres 2025 erfolgreich zu begegnen.
 

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