15.04.2025

Persönlicher Austausch, wertvolle Impulse: Das war der GVP Marketing & Sales Summit 2025

  • Am 1. und 2. April fand in Nürnberg der GVP Marketing & Sales Summit 2025 statt – mit einem vielseitigen Mix aus Keynotes, Workshops, Barcamp-Sessions und zahlreichen Networking-Gelegenheiten.
  • arbeitsblog-Redakteurin Kristina Pauncheva war an beiden Tagen vor Ort und zieht nun ein persönliches Fazit: Was wurde beim Event geboten, was waren die Highlights und was nimmt sie für die Zukunft mit?
  • So viel sei vorab verraten: Hier finden Sie nicht unbedingt den klassischen Event-Nachbericht, wie Sie ihn kennen.

Dieser Text sollte eigentlich ein Fachbeitrag werden. Fundiert, sachlich, mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte, die auf dem GVP Marketing & Sales Summit 2025 präsentiert wurden. Doch so einen Beitrag kann ich heute nicht schreiben – er würde dem Event einfach nicht gerecht werden. Denn: Natürlich gab es in Nürnberg sehr viel fachlichen Input von den hochkarätigen Referent*innen. Doch was für mich den Summit im Kern ausmacht, sind die zwei Tage voller persönlichem Austausch, bester Stimmung bei strahlendem Sonnenschein und zahlreicher Impulse aus Vorträgen, Workshops und den Gesprächen bei leckerem Cappuccino. Daher wird dieser Nachbericht auch etwas persönlicher – und kann hoffentlich einen Hauch der Atmosphäre vermitteln, die den GVP Summit ausmachte.

Gemütlich, entspannt und fast ein bisschen familiär

Schon mit der Location-Wahl hat der Gesamtverband der Personaldienstleister e. V. (GVP) die perfekte Grundlage für das Event geschaffen (und das sage ich nicht nur, weil ich eine sehr kurze Anreise aus der Nachbarstadt Fürth hatte). Neben mehreren kleinen Räumen, die ideal für Workshops sind, bietet der Zollhof Tech Incubator mit seinem offenen, hellen Eingangsbereich und der Outdoor-Area die perfekte Kulisse, um sich mit alten Bekannten auszutauschen und neue Menschen kennenzulernen. Und schon nach wenigen Minuten am ersten Tag waren wir Teilnehmenden in Gesprächen vertieft und es herrschte die Atmosphäre eines Klassentreffens – gemütlich, entspannt und fast ein bisschen familiär.

Erste Impulse: Was lernen wir von der „echten Ingrid“?

Als Teil der offiziellen Eröffnung folgte direkt eines meiner absoluten Highlights des Summits: die Begrüßung von Ingrid Hofmann. Die GVP-Vizepräsidentin und Gründerin sowie Geschäftsführerin der I. K. Hofmann GmbH erklärte, warum sich der Verband dazu entschieden hat, aus der Vorgängerveranstaltung – dem iGZ Marketing Summit – nun ein Event zu machen, das Marketing und Sales miteinander verbindet. In ihrer gewohnt erfrischenden Art räumte Hofmann mit Vorurteilen wie „Marketing ist nur bunt, Vertrieb macht den Umsatz“ auf. Stattdessen machte sie klar: Marketing und Vertrieb sind keine Gegner, sondern vielmehr ein Team mit gemeinsamen Zielen. Denn heutzutage geht es nicht nur um Sichtbarkeit und Vertragsabschlüsse, sondern vor allem um echte Kundengewinnung und -bindung. Und die kann nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen.

Dass Ingrid Hofmann die richtige Strategie verfolgt, beweist die Erfolgsgeschichte ihres Unternehmens. Im Jahr 1985 mit null Euro Umsatz gestartet, ist I. K. Hofmann mittlerweile international vertreten und erwirtschaftete zuletzt 780 Millionen Euro. Was mich daran besonders beeindruckt hat, ist der Mut zur Veränderung und zur innovativen Kommunikation. Wie in Ingrid Hofmanns Impulsrede deutlich wurde, geht es nicht nur um neue Logos oder neue Kanäle, sondern um persönliche Geschichten. Etwa die „echte Ingrid“-Kampagne – ein cleverer, augenzwinkernder Konter auf die Indeed-Werbung, die wohl die meisten in der Branche kennen. Mit einfachen Mitteln produziert, erzielte sie über eine Million Views und war ein echter Markentreffer. Ingrid Hofmanns Appell an die Anwesenden: „Mit klarer Positionierung, der Nutzung digitaler Möglichkeiten und den richtigen Kommunikationskanälen können wir einen echten Mehrwert schaffen und unseren zukünftigen Erfolg sichern. Welche neuen Ideen und Lösungen es gibt, werden wir in den nächsten zwei Tagen gemeinsam entdecken. Besonders freue ich mich auf das Networking nach der Mittagspause. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um sich in kleineren Gruppen besser kennenzulernen. Nur gemeinsam können wir unsere Branche voranbringen.“

Barcamp-Sessions: offener Austausch direkt aus der Praxis

Tatsächlich wurde das Thema Austausch beim GVP Marketing & Sales Summit großgeschrieben. Neben den Pausen und der dynamischen Speed-Networking-Runde am ersten Tag boten aber auch alle Workshops und insbesondere die Barcamp-Sessions eine Gelegenheit dazu. Gerade dieses Format wird mir besonders in Erinnerung bleiben. Im Gegensatz zu den Workshops, bei denen Referent*in und Thema bereits im Vorfeld feststanden, waren die Barcamp-Sessions eine spontane Runde, bei der die Teilnehmenden selbst ihre Themen zur Debatte stellen konnten. So wurden aus Zuschauer*innen plötzlich Moderator*innen, die in kleinen Gruppen ihre Herausforderungen beschreiben und in den Dialog mit den anderen Teilnehmenden treten. „Wir nutzen vor allem Indeed. Social-Media-Ads haben wir zwar probiert, aber da ist das regionale Targeting für unseren speziellen Fall zu ungenau“, schilderte etwa ein Teilnehmer. „Habt ihr es schon mal über Hashtags probiert? Dadurch kann man die richtige Zielgruppe konkreter ansprechen“, war der Vorschlag eines anderen Teilnehmers. Und so entstand in der Gruppe ein offener Austausch, bei dem sich alle einbringen konnten und ihre BestPractices, aber auch die Learnings aus weniger erfolgreichen Strategien vorstellen konnten.

Workshops: die Qual der Wahl

Die Workshops hatte ich bereits kurz angesprochen. Was ich toll fand: Es gab eine wirklich große Bandbreite an Themen, die in den zwei Tagen behandelt wurden, sodass für jede*n etwas dabei war. Der Haken an der Sache: Die Workshops fanden parallel statt, in den verschiedenen kleineren Räumen der Location. Nun kann ich mich ja leider nicht fünfteilen, um alles mitzunehmen, was mich vor eine Herausforderung gestellt hat. Das soll allerdings nicht heißen, dass ich weniger Themen oder weniger Workshops besser gefunden hätte. Wie gesagt: So war wirklich für jede*n was dabei. Mein Tipp, um das meiste aus den Workshops mitzunehmen: Besuchen Sie den Summit gleich mit einigen Kolleg*innen und teilen Sie sich auf – dann können Sie sich im Nachgang austauschen. Oder aber Sie knüpfen vor Ort neue Kontakte und sprechen sich mit ihnen ab – hat in meinem Fall auch wunderbar funktioniert. :-)

Ich habe mich übrigens für die Themen „Corporate Podcast“ und „Marketing mit Canva und KI“ entschieden – und bin ziemlich inspiriert rausgegangen. Was ich aus dem ersten Workshop mitnehme: Podcasts können viel mehr, als nur zu informieren. Sie schaffen Vertrauen, transportieren Kultur und ermöglichen es, komplexe oder erklärungsbedürftige Themen auf eine persönliche und verständliche Weise zu kommunizieren. Gerade für Branchen wie die Personaldienstleistung, in denen es häufig Vorurteile oder Unsicherheiten gibt, können Podcasts ein echter Gamechanger sein.

Und was das die Zusammenarbeit zwischen ChatGPT und Canva angeht, habe ich ein paar nützliche Hacks mit auf den Weg bekommen, wie sich die Vorbereitung von sogenannten Standards auf Social Media erheblich erleichtern lässt, sodass mehr Zeit für das wirklich Wichtige bleibt: kreative Arbeit und strategische Ausrichtung.

„Wenn der Bedarf offiziell ist, hast du schon verloren.“

Apropos KI: Natürlich war künstliche Intelligenz eines der Fokusthemen im Rahmen des Summits. Mein persönliches Highlight in diesem Zusammenhang: die Keynote von Schahab Hosseiny, CEO der Digital-Marketing- & Ad-Technologie-Agentur Think11. Unglaublich, wie viel Input in einem einzigen Vortrag von knapp 50 Minuten passen! Was ich mitgenommen habe:

  • KI kann heute schon mehr, als nur Prozesse zu automatisieren.
    Sie erkennt Auftragschancen, bevor der Kunde überhaupt „Ich habe Bedarf“ sagt. Das nennt sich Predictive Sales Intelligence – klingt fancy, ist aber im Grunde einfach: früh dran sein, bevor die Konkurrenz anklopft. Wenn es besonders gut geht, lassen sich durch diese Methode die Anfragen verdreifachen, wie Hosseiny anhand eines Best-Practice-Beispiels aufgezeigt hat.
  • Im Recruiting wird’s noch spannender.
    Statt Bewerber*innen nach einem ersten Kontakt „liegen zu lassen“, können KI-Funnels mit personalisierten Inhalten den Kontakt warmhalten. Der Effekt? 40 % höhere Abschlussquote, 30 % schnellere Time-to-Hire. Und das Ganze funktioniert sogar über Kanäle wie WhatsApp und TikTok. Ja, auch da ist KI längst angekommen.
  • Matching-Algorithmen sind das bessere Bauchgefühl.
    Kandidat*innen, die beim ersten Blick durchs Raster fallen, weil es vom Gefühl her irgendwie nicht ganz passt, werden durch künstliche Intelligenz trotzdem entdeckt – weil die KI Verbindungen sieht, die wir übersehen.
  • Chatbots mit Hirn sind auch ein spannender Punkt.
    Wenn sich jemand am Abend oder am Wochenende bewirbt, kommt eine zeitnahe Rückmeldung gut an. Das können künftig Chatbots erledigen. Nein, nicht die alten, frustrierenden Bots, sondern solche, die echte Dialoge führen, sogar mit einem menschlichen „Gesicht“. Sie sind schnell, höflich und verbindlich – und können den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Auch wenn ich mit einem leicht rauchenden Kopf aus dem Vortrag gegangen bin, gelohnt hat es sich allemal – allein, um die schier unbegrenzten Möglichkeiten vorgeführt zu bekommen, die sich dank neuer Technologien eröffnen.

Hier kommt die Branche zusammen

Wie das alles in der Praxis aussehen kann, war direkt nebenan an den Ständen der Ausstellerunternehmen zu sehen. Eine ausgewählte Anzahl an Partnerunternehmen hatte die Möglichkeit, beim GVP Summit ihre Lösungen vorzustellen. Wie war das Event für sie? Ich habe unter anderem mit den Teams von zvoove, DAK Gesundheit, Softsite und Kleinanzeigen gesprochen. Der Grundtenor war bei allen der gleiche und spiegelte auch mein eigenes Erlebnis wider. „Das Herzstück des GVP Summits ist der Austausch, der persönliche Dialog. Hier kommen Vertreter*innen der Branche aus ganz Deutschland zusammen. In den Gesprächen kristallisieren sich die Themen heraus, die unsere Branche bewegen – das hilft uns dabei, das Verständnis für die Herausforderungen und Bedarfe weiter zu vertiefen, und ist unheimlich wertvoll“, betonte Robert Nolde, Sales Manager bei zvoove.

Und auch seitens der anderen Teilnehmenden gab es im Nachgang viel positives Feedback. „Inspirierende Workshops, spannende Learnings und persönliche Begegnungen, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden“, fasst Julia Hess, Leiterin Marketing und Kommunikation bei JOB AG, zusammen. Semi Ona, Marketing und Social Media Manager bei der avanti GmbH, berichtet: „Besonders der Austausch mit den anderen Teilnehmenden war für mich ein echtes Highlight. Ich habe viele spannende und interessante Personen kennengelernt. Der Input und die Perspektiven, die ich mitnehmen konnte, waren wirklich wertvoll.“laborum.

Und welches Fazit zieht das GVP-Team? Wir haben mit den Organisator*innen Birgit Siek, Dr. Jenny Rohlmann und Jens Issel gesprochen. Letzterer führte auch an beiden Tagen durch das Programm. Wir wollten wissen, was für sie die Highlights des Summits waren – und welche Erkenntnisse sie aus der diesjährigen Ausgabe für kommende Veranstaltungen mitnehmen.

Jens Issel resümiert: „Menschen zusammenzubringen, die eine gemeinsame Idee und eine gemeinsame Haltung zur Professionalisierung der Branche entwickeln und darüber in den Austausch gehen - das ist unser Ziel und das haben wir hoffentlich erreicht.“ „Mich hat vor allem die Stimmung begeistert. Unsere Speaker und Teilnehmenden hatten richtig Lust auf das Event, das merkte man sofort“, ergänzt Dr. Jenny Rohlmann und Birgit Siek fasst ihre Eindrücke folgendermaßen zusammen: „Es ist immer wieder eine Herausforderung solch ein Event auf die Beine zu stellen. Wir sind aufgrund des positiven Feedbacks noch mehr motiviert, für die kommenden Events daran anzuknüpfen und die Inhalte weiter auszubauen."

Eines steht fest: Ich freue mich jetzt schon auf die 2026er-Ausgabe des GVP Summits. Übrigens: Wer Vorschläge für passende Locations hat, kann sich beim GVP melden. Sollte der nächste Summit an dem vorgeschlagenen Ort stattfinden, wird der Tipp mit einer Freikarte fürs Event belohnt ;-)

 

 

Bildrechte: © Gesamtverband der Personaldienstleister e. V. (GVP), Fotos von Simon Geiger

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