Effizienz oder Innovation: Was ist in der Personaldienstleistung wichtiger?
- Innovation ist nicht nur für produktorientierte Unternehmen essenziell – auch im Bereich der Dienstleistungen ist es wichtig, zukunftsorientiert zu denken und zu handeln.
- Für Personaldienstleister bedeutet das: Wer heute die Trends im Recruiting verschläft, verliert auf lange Sicht.
- Doch wie lässt sich ausreichend Freiraum für Innovation schaffen?
- Effizienz und Innovation müssen sich nicht gegenseitig ausschließen, findet Borna Bechi. Im arbeitsblog-Artikel erläutert der neue COO von tutum, wie Personaldienstleister die beiden Erfolgsfaktoren kombinieren können, um ihre Marktposition dauerhaft zu stärken.
Was brauchen Unternehmen heutzutage, um langfristig gegen den Wettbewerb zu bestehen und die eigene Marktposition zu sichern? Zu den wichtigsten Faktoren gehört Innovation – nicht nur für technologie- oder produktgetriebene Branchen. Auch in der Personaldienstleistung verändern sich die Marktbedingungen immer schneller, und Unternehmer sollten mithalten. Oder – noch besser – vorausschauend agieren, statt nur auf Entwicklungen zu reagieren.
Was hindert Personaldienstleister daran, innovativ zu sein?
Unter Innovationen verstehen wir Prozesse, die ihren Anfang in kleinen Nischen bestimmter Branchen haben und sich erst später zu dominierenden Faktoren entwickeln, welche dann komplette Arbeitsbereiche grundlegend verändern. Dabei schaffen sich die so genannten Early Adopter, also die frühen Umsetzer, einer Innovation einen Wettbewerbsvorteil. In der Zeitarbeit sind z. B. soziale Netzwerke ein solcher Faktor: Während die meisten Personaldienstleister noch vor wenigen Jahren ausgeschlossen hätten, dass Facebook, Instagram & Co. im Recruiting eine Rolle spielen werden, gehört das Bespielen dieser Plattformen heute zum guten Ton.
Innovationen einführen, kreativ denken, sich etwas Neues trauen: Oftmals ist es gar nicht so einfach, diese Grundsätze im Alltag umzusetzen – gerade in der Personaldienstleistung. Denn hier ändern sich die Rahmenbedingungen zumindest auf den ersten Blick nicht so häufig wie etwa in der IT. Es geht vielmehr darum, ein feines Gespür für künftige Entwicklungen zu beweisen und frühzeitig Trends zu erkennen.
Für Innovation braucht es Freiräume
Die Fähigkeit, möglichst früh die Trends ausfindig zu machen, die bleiben werden, ist zwar die Basis für Innovation. Doch im nächsten Schritt scheitert es oft an einem anderen Punkt: Zeit. In einer Studie haben die teilnehmenden Unternehmen Zeitmangel als wichtigsten Faktor genannt, der Innovationen behindert.* Wie aber sorgen Personaldienstleistungsunternehmen dafür, dass Innovation im stressigen Alltag nicht untergeht?
Bevor jeder mit gerade angesagten Methoden zu innovieren beginnt, lohnt es sich, vorab einen Blick aufs innere Kerngeschäft zu richten und zu prüfen, was optimiert werden kann.
Mehr Zeit fürs Wesentliche
Die Antwort überrascht: Personaldienstleister, die innovieren möchten, sollten ihren Fokus zunächst nicht auf Innovation, sondern auf Effizienz legen und die eigenen Prozesse standardisieren, digitalisieren und automatisieren. Auf den ersten Blick ist im Konzept der Effizienz zwar kein Platz für Innovationskultur – schließlich ist das Ziel die vorhandene Zeit noch besser auszunutzen und mit weniger, mehr zu schaffen. Aber: Arbeitet der Personaldienstleister im Kerngeschäft effizienter, verschafft sich das Unternehmen zunächst einmal Freiräume durch mehr Zeit und Geld, die für Innovation genutzt werden können. Insgesamt entsteht dabei ein Kreislauf, der für langfristigen Erfolg sorgt. Effizienz durch digitalisierte Prozesse schafft Platz für Innovation. Durch Innovation stärken Zeitarbeitsunternehmen ihre Marktposition und erzielen höhere Umsätze. So können sie mehr in Digitalisierung investieren – was wiederum mehr Raum für Innovation schafft.
Digitalisierung verschafft Personaldienstleistern durch Effizienzsteigerung also mehr Zeit fürs Wesentliche und führt letztlich zu Innovation. Allerdings ist Digitalisierung ein recht abstrakter Begriff – wie fangen Sie also am besten an?
Es gilt, sich allein oder mit Hilfe von Experten einen Überblick zu verschaffen – schließlich gibt es auf dem Markt unglaublich viele Lösungen zur Digitalisierung – und ein Gesamtkonzept für das eigene Unternehmen zu entwickeln: Welche Anforderungen haben Sie im Speziellen, und welche Tools sind geeignet, um Ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern?
Dabei hilft Ihnen folgendes Sechs-Stufen-Konzept:
Die 6 Schritte von der Effizienzsteigerung bis zur Innovation in der Personaldienstleistung
- Digitales Szenario: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Bedingungen, das Wettbewerbsumfeld sowie die vorhandenen Aktivitäten. Erstellen Sie eine Strategie und bestimmen Sie Ihre Zielsetzung, um Wege zur Digitalisierung zu definieren.
- Roadmap: Legen Sie Zeitpläne, Aufgaben, Mitarbeiterressourcen und geeignete Tools fest. Berücksichtigen Sie dabei auch mögliche Alternativen zur Zielerreichung.
- Grundlagen für Systemeinführung: Schaffen Sie Voraussetzungen zur Prozess-, Daten- und Schnittstellendefinition, definieren Sie Anforderungen und Systeme und planen Sie die notwendigen Maßnahmen.
- Realisation der Digitalisierung: Stellen Sie die prompte Umsetzung sicher, unterteilt in folgende Phasen: Pilotphase, Training, Qualifizierung und Verbesserung.
- Verankerung der Digitalisierung: Nehmen Sie regelmäßig Monitorings vor, analysieren Sie die Kosten sowie den Nutzen und visualisieren Sie Ihre Maßnahmen.
Planung eines Innovationsworkshops: Neuen Freiraum nutzen: Laden Sie Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen zu einem Workshop ein und entwickeln, diskutieren und priorisieren Sie die einzelnen, innovativen Ideen.
Fazit
Effizienz und Innovation im Arbeitsalltag einer Personaldienstleistung schließen sich nicht gegenseitig aus. Vielmehr gehen Sie Hand in Hand und ermöglichen in Kombination einen langfristigen Vorteil für Ihr Personaldienstleistungsunternehmen. Um beides sinnvoll und zielführend umzusetzen, ist es wichtig, eine durchdachte Strategie zu entwickeln, die auf Ihr Kerngeschäft abgestimmt ist. Hierbei kann es sinnvoll sein, einen erfahrenen Partner in Sachen Digitalisierung hinzuzuziehen.
Borna Bechi
Seit Oktober 2021 verantwortet Borna Bechi als COO das operative Geschäft der tutum GmbH. Der 34-Jährige verfügt über langjährige Erfahrung in der Managementberatung und ist zudem ausgebildeter Agile Coach. Zuvor war er im Bereich Consulting bei PwC tätig. Als Product Owner umfassten seine Aufgaben nicht nur die gesamtheitliche Beratung von Unternehmen in Bezug auf ihre digitale Transformation, sondern auch den Aufbau innovativer, digitaler Geschäftsmodelle sowie die Neuausrichtung der operativen Geschäftsabläufe. Derzeit absolviert Borna Bechi berufsbegleitend seinen MBA an der Universität von Cambridge.