07.04.2025

3 Fragen an Daniel Müller: Keine Angst vor KI und Digitalisierung!

  • Künstliche Intelligenz (KI) etabliert sich mehr und mehr in der Personaldienstleistung. Dadurch lassen sich unter anderem Routineaufgaben automatisieren, Prozesse verschlanken sowie Kosten- und Zeitaufwände reduzieren.
  • Doch wie gelingt der Anfang mit KI? Was muss ein Unternehmen mitbringen, damit sich die Digitalisierung lohnt? Und welche Fehler können Personaldienstleister bei der KI-Migration machen?
  • Daniel Müller, Host des Podcasts „Liebe Zeitarbeit“, erklärt im Vorfeld der anstehenden zCom, welchen Spirit Unternehmen künftig brauchen, welche Rolle ein gutes Team spielt – und warum Abwarten der größte Fehler bei der Digitalisierung ist.

arbeitsblog: Hallo Daniel, siehst du Künstliche Intelligenz eher als Chance oder als Bedrohung für die Personaldienstleistung?

Daniel Müller: Ich sehe KI definitiv als Chance. Natürlich gibt es einige Aspekte, bei denen wir im Umgang mit KI vorsichtig sein sollten. Gerne werden in diesem Zusammenhang gleich Schreckensszenarien aus verschiedenen Hollywood-Blockbustern prophezeit, das ist aber natürlich Unsinn. Die Technologie dient meiner Meinung nach voll und ganz dazu, um uns zu helfen. Gerade in unserer Branche gibt es so viele wiederkehrende Aufgaben – etwa bei der Angebotserstellung oder im Bewerbermanagement –, bei denen uns KI unterstützen kann. Wenn ein Unternehmen beispielsweise für vier verschiedene Kunden ein nahezu identisches Kandidatenprofil erstellen soll, spart es sich mit KI massiv Zeit. Mein Rat lautet daher: Nutzt die Technologie! Wer früh mitmischt und prüft, welche Prozesse mit KI optimiert werden können, wird sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz erarbeiten. 

Generell sollten die Chancen durch die Technologie im Vordergrund stehen und nicht deren Fehler.

– Daniel Müller

arbeitsblog: Wo siehst du die größten Fehler, die Personaldienstleister bei der Digitalisierung machen?

Daniel Müller: Der größte Fehler ist natürlich, gar nicht damit anzufangen oder erstmal abzuwarten. Ich merke außerdem, dass viele eine falsche Vorstellung von Digitalisierung haben. Rechnungen per Mail zu versenden und eine Website zu bespielen – das ist keine Digitalisierung und es ist auch nicht genug, um ein Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Ein weiterer Knackpunkt ist, dass viele Personaldienstleister zu schnell zu groß denken. Damit die Arbeit mit KI gelingt, müssen eigene Prozesse zuerst Schritt für Schritt digitalisiert werden. Erst dann können sie mittels KI optimiert und automatisiert werden. Einfach anfangen und sich nach und nach steigern, ist die Devise. Generell sollten die Chancen durch die Technologie im Vordergrund stehen und nicht deren Fehler. Denn auch KI kann sich irren und muss häufig noch dazulernen. Doch welcher Mensch macht das nicht. 

arbeitsblog: Apropos Mensch – welche Skills müssen Mitarbeitende künftig mitbringen, um mit dem technologischen Wandel mitzuhalten?

Daniel Müller: Genauso wie ihr Arbeitgeber sollten sie primär offen für Neues sein, keine Angst vor Veränderung haben und bereit dazu sein, ihre Komfortzone zu verlassen. Niemand ist von Anfang an Experte – wer wissbegierig ist, wird allerdings mit der Zeit zu einem. Dafür sollten Mitarbeitende auch die Möglichkeit erhalten, sich bezüglich KI weiterzubilden. Denn: Was wir grundsätzlich nicht verstehen, lehnen wir eher ab. Digitalisierung ist keine One-Man-Show und braucht Mitarbeitende, die hinter den Veränderungen in ihrer Arbeitsroutine stehen. Nur so können Personaldienstleister besser und schneller bei der Digitalisierung werden und sich von den Marktbegleitern abheben.

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