17.06.2024

17. ES-Unternehmerforum: Geballte Expertise für die Zukunft der Branche

  • Am 28. Mai 2024 fand das 17. ES-Unternehmerforum in Fulda statt. Neben dem Gastgeber Edgar Schröder waren wieder viele Expert*innen anwesend.
  • Ganz unter dem Motto „Mit Know-how auf die Welle des Erfolgs!“ gaben die Referent*innen spannende Einblicke in die Branche und hatten vielfältige Impulse für die Anwesenden dabei.
  • Mit 23 Ausstellern war auch die integrierte Fachausstellung ein voller Erfolg. Besucher*innen konnten sich über mehr Produkte, Dienstleistungen und Neuerungen als zuvor informieren. Wir waren vor Ort und haben zahlreiche Eindrücke gesammelt.

Das ES-Unternehmerforum hat sich mittlerweile als eine feste Größe in der Personaldienstleistungsbranche etabliert. Auch die 17. Ausgabe der Veranstaltung glänzte mit hochkarätigen Gästen und hohen Besucherzahlen. Dabei war das Programm so vielfältig wie die Branche selbst und bot den Besucher*innen eine 360-Grad-Betrachtung. Edgar Schröder, Gastgeber des Unternehmerforums, war gerade von den unterschiedlichen Vortragsthemen begeistert: „Es ist gelungen, die Branche von allen erdenklichen Seiten zu beleuchten. Damit haben wir es geschafft, das Motto der Veranstaltung ‚Mit Know-how auf die Welle des Erfolgs!‘, mit Leben zu erfüllen.“

Status Quo der Branche

Der Auftritt von Christian Baumann in seiner Position als neuer GVP-Präsident war einer der Vorträge, der von allen Anwesenden mit Spannung erwartet wurde. Dabei war seine schonungslose Bestandsaufnahme der Branche zwar ernüchternd: „Wir sind in der vielleicht längsten Zeit der Stagnation, bedingt unter anderem durch Corona, eine Exportschwäche, Ukrainekrieg und vieles mehr.“ Doch er verstand es dennoch, mit einer optimistischen Einschätzung zu enden. „Jetzt ist der Zeitpunkt, Kontakte zu knüpfen, Netzwerke zu bauen und die Kommunikation zu pflegen, um letztendlich vor die Welle zu kommen“, riet Baumann den Anwesenden.

VGZ-Verhandlungsführer und Mitglied im GVP-Präsidium Sven Kramer informierte in der anschließenden Diskussionsrunde über den aktuellen Stand in Sachen Tarifwerk – ein Thema, welches die Branche aktuell stark beschäftigt. „Wir wollen ein gemeinsames Tarifwerk schaffen, mit dem beide Seiten gut leben können und bei dem wir überzeugt sind, dass es die besten Lösungen beinhaltet“, betonte Kramer. Weitere Themen waren Branchenzuschläge, Lohnentwicklung und Schriftformerfordernis.

Mit Blick in die Zukunft

Die Digitalisierung war Thema in ganzen drei Vorträgen auf dem diesjährigen ES-Unternehmerforum, darunter im Impulsvortrag des Gastgebers. Für Edgar Schröder ist Digitalisierung ein essenzieller Baustein für künftigen Erfolg – reicht alleine jedoch nicht aus. „Unternehmen laufen Gefahr, austauschbar und unpersönlich zu werden“, betonte Schröder. Seine Lösung: Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es notwendig, aktiv zu werden – vor allem im Vertrieb. „Die Branche benötigt Persönlichkeiten und Kommunikationskompetenzen. Gehen Sie raus, sprechen Sie mit Ihren Kunden und entwickeln Sie so starke Bindungen“, riet Schröder.

Die geeignete Roadmap auf dem Weg zu mehr Digitalisierung stellte Florian Körber von tutum in seinem Vortrag vor. Entscheidend sei, herauszufinden, wo das Unternehmen steht, wohin es will und wie es dorthin kommt. Körber nannte fünf Handlungsfelder, in denen alle vorankommen müssen: wegweisende Führung, zukunftsfähige Kompetenzen, menschenorientierte Prozesse, moderne IT-Infrastruktur und teilautomatisierte Verwaltung. „Das Ziel ist letztendlich, das kostbare Gut, den Menschen, zu entlasten. Denn nicht das Softwaretool entscheidet über den Erfolg, sondern der Mensch“, so Körber.

Auch zur Königsdisziplin der Digitalisierung, der Künstlichen Intelligenz (KI), konnten die Besucher*innen dank Josef Buschbachers Vortrag Einiges mitnehmen. In kürzester Zeit fasste er mit Hilfe der KI Mailverläufe zusammen und stellte sie kompakt dar. Außerdem demonstrierte der KI-Experte, wie Tools wie ChatGPT bei der Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen oder bei der Auswahl von Bewerbenden helfen können. „KI wird die Arbeitswelt grundlegend verändern, dessen bin ich mir sicher. Wir können uns aber darauf vorbereiten. Investiert einen Teil eurer Arbeitszeit darin, den Umgang mit KI zu lernen und rüstet euch so gut für die Zukunft“, fasste Buschbacher zusammen.

Für uns soll es mit Tradition in eine noch innovativere Zukunft gehen.

Edgar Schröder

Nachwuchs, Arbeitsrecht und Krankenstände

Der Fachkräftemangel beschäftigt auch die Personaldienstleistungsbranche. Dass gerade die Generation Z die Lösung sein kann, zeigte Christiane Schubert von der JOBLINGE gAG eindrucksvoll in ihrem Vortrag. Denn in Deutschland gibt es 2,86 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Ausbildung. 630.000 von ihnen seinen zudem weder in der Schule noch berufstätig. Diese Zielgruppe gilt es künftig zu erreichen und für eine Ausbildung zu gewinnen. „Jugendliche über die Zusammenarbeit mit einem Personaldienstleister in Berufe reinschnuppern zu lassen, wäre grundsätzlich ein attraktives Modell“, erklärte Christiane Schubert auf eine Nachfrage aus dem Publikum hin.

Einen weiteren Lösungsansatz für den Arbeitskräftemangel bietet die Rekrutierung von Fachkräften aus Drittstaaten. Diese Gruppe ist zwar nicht für die Zeitarbeit zugänglich, doch auch hier gibt es bestimmte Möglichkeiten, wenn man die rechtlichen Rahmenbedingungen genau kennt, wie Prof. Dr. Björn Gaul in seinem Vortrag erläuterte. Er ging auf das Modell „Employer of Records“ ein: „Sie stellen jemanden in Marokko ein, der von dort aus integriert an Projekten in Mannheim arbeitet. Das ist ein grenzüberschreitender Einsatz. Solange derjenige jedoch in Marokko bleibt, gibt es kein sozialversichersicherungsrechtliches Problem“, so Prof. Dr. Gaul.

Prof. Dr. Volker Nürnberg ging ergänzend auf die derzeit außerordentlich hohen Krankenstände in Deutschland ein. Neben Missbrauch in Zusammenhang mit der elektronischen Krankschreibung und der telefonischen Krankmeldung nannte er das Betriebsklima als einen weiteren wichtigen Faktor und zog auch Führungskräfte in die Verantwortung: „Krankenstand ist eine ‚Bettkanten-Entscheidung‘, die mit verschiedenen Faktoren zusammenhängt: physische Beschwerden, psychische Verfassung, Arbeitsklima“, betonte Prof. Dr. Nürnberg und appellierte: „Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitenden! Ohne Wertschätzung gibt es keine Wertschöpfung.“

Gut besuchte Fachausstellung

Ergänzend zu den hochkarätigen Vorträgen gab es auch in diesem Jahr wieder eine Fachausstellung in Fulda. Besucher*innen hatten die Möglichkeit, sich die über Produkte und Dienstleistungen von 23 Ausstellern zu informieren. „Wir konnten mit mehr Ausstellern als zuvor aufwarten. Ich freue mich, dass die Fachausstellung so gut ankam und zusätzlich Raum zum Netzwerken bot“, betonte Schröder. Was kommendes Jahr geplant ist, ließ der Gastgeber vorerst offen. Er wolle das Format 2025 noch moderner aufstellen. „Kurz formuliert könnte man sagen, dass alles anders bleibt. Für uns soll es mit Tradition in eine noch innovativere Zukunft gehen“, schloss Schröder den erfolgreichen Forum-Tag ab.

Fotos: (c) ES Edgar Schröder GmbH, Foto: Regina Sablotny

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